Blog: Seele

Haben wir eine Seele?

Meine Lebenserfahrung ist, dass wir ausser unserem Körper und unserem Geist auch Seele sind. Unser Körper ist Materie. Unser Geist ist, wie der Name schon sagt geistig und beinhaltet auch unser Denken, unseren Intellekt und unser Ego. Was dann ist unsere Seele?

Für mich ist unsere Seele unser innerstes Wesen. Das, was wir im Kern sind. Das schließt für mich Empfindungen mit ein. Nicht das Empfinden von warm oder kalt, nicht von süß oder sauer, das ist eher körperlich, aber das Empfinden etwa von Zu- oder Abneigung, von das fühlt sich richtig an oder das fühlt sich falsch oder merkwürdig an, von Intuition, von Verbundensein mit etwas oder jemand, auch mit einem Tier, Pflanzen oder der Natur um uns herum. Das sind für mich seelische Vorgänge.

Du kennst sicher auch den Begriff „seelische Belastungen“ oder „seelischer Schmerz“, Belastungen oder nicht körperliche Schmerzen, denen unser inneres Wesen vielleicht als Kind ausgesetzt war oder auch im Erwachsenenalter. Solche Belastungen werden, da sie oft sehr unangenehm waren, in der Regel verdrängt, wirken im Unbewussten aber weiter. Sie kommen irgendwann wieder an die Oberfläche, um angenommen und verarbeitet zu werden. Werden sie das nicht, dann werden uns diese verdrängten Erfahrungen immer wieder beeinträchtigen.

Körper, Geist und Seele – das ist, was uns ausmacht. Die Seele ist nichts Mystisches, sie ist natürlicher Wesensteil unseres Seins.

Unserem Körper wenden wir in unserer westlichen Kultur die meiste Aufmerksamkeit zu. Gewöhnlich geht es um Äußerliches, wie Aussehen, Frisur, Kleidung. Viele beschäftigen sich auch mit Sport, Ernährung, gesundem Lebensstil, um ihren Körper fit zu halten.

Dem Geist widmen sich schon weniger, etwa durch Literatur, geistige Übungen, wie Denksport, anregende Diskussionen oder Meditation.

Unsere Seele bekommt, wie ich in meiner Arbeit mit Klienten erlebe, unsere wenigste Aufmerksamkeit, obwohl sie der Kern unserer Persönlichkeit ist. Wir sind es einfach nicht gewohnt und wurden nicht darin geschult, unserem Seelenleben die Aufmerksamkeit zu geben, die es braucht, um ein ausgewogenes, authentisches, gutes Leben zu führen.

Anregung: Widme dich mehr als bisher auch deinem Seelenleben. Verdrängtes will gesehen und Schmerz will angenommen werden, damit das gehen kann und dich nicht weiter (meist unbewusst) einschränkt.